Seit Einführung des kalifornischen Thripses in den 80er Jahren in Europa, sind Viruskrankheiten, insbesondere TSWV und INSV bei weitem die schlimmsten Feinde der Cyclamen.
Die Inkubationszeit dauert ca. 2 Monate vor Auftreten der wenig beschriebenen Symptome (Flecken, Farbverlust oder Blattverengung).
Da bis heute keine Bekämpfung bekannt ist, werden prophylaktisch Trägerinsekten entfernt, auf strenge Hygiene geachtet, Nebenkulturen überwacht, usw..
Zierpflanzen beinhalten Arten aus den verschiedensten botanischen Familien. Zur Zeit sind auf ca. 300 Pflanzen ca. 260 Viren registriert.
Viren sind mit dem bloßem Auge nicht zu erkennen. Im Gegensatz zu anderen Krankheitserregern üben sie keine Aktivität außerhalb der Pflanzen aus. Den Zellstoffwechsel nutzen Vieren zur Fortpflanzung. Sie können sich nur innerhalb der lebenden Pflanzenzellen vermehren und überleben. Eine Schädigung entsteht, da Viren den Pflanzen eine andersartige genetische Information aufzwingen. Je nach Virenstamm und Pflanzenart sind die Symptome sehr unterschiedlich. Eine befallene Pflanze verfügt über keine Abwehrmöglichkeit.
Viren werden in 2 Typen klassifiziert: polyphage Viren, die fähig sind, eine große Anzahl von Wirtspflanzen zu infizieren und Viren, die nur bestimmte Wirtspflanzen befallen.
Cyclamen an den jungen Blättern vom Virus befallen
Blüten der Cyclamen vom Virus befallen
Dieser Virus gehört zur Gruppe der Tospoviren. Es handelt sich um Virenteilchen. Unter dem Elektronenmikroskop erscheinen diese Virenteilchen als durchsichtige Wesen, mit einem Durchmesser von ca. 70 bis 120 nm auf einem RNA-Strang, bedeckt von einer Membran mit Protuberanzen. Der Virus ist in Europa seit 1932 bekannt; durch die Einführung von Thrips Frankiniella occidentalis wurde er 1986 in Frankreich wieder reaktiviert. TSWV ist einer der wirksamsten Vektoren (Überträger) und stellt eine große Gefahr für Gemüse- und Zierpflanzenkulturen dar. Ihre Fortpflanzung innerhalb der Pflanze wird durch hohe Temperaturen begünstigt.
Mehr als 500 Zier- Gemüse- und Wildpflanzen können befallen werden. Cyclamen sind eine von diesen vielen Pflanzen. TSWV ist bei weitem der schädlichste Virus bei Cyclamen.
Im Gartenbau ist er das Hauptproblem.
TSWV wird nicht durch Saatgut übertragen. Die Ansteckung erfolgt ausschließlich über Thripse, Thynasopteres-Insekten aus der Familie der Thripidae. 6 Arten können diesen Virus übertragen. Zwei davon existieren in Frankreich: Thrips tabaci (Zwiebelthrips) und Thrips Frankliniella occidentalis (Kalifornischer Thrips). Es sind noch nicht alle Arten entdeckt. Diese unterschiedliche Spezies beinhaltet Typen (Ecotypen) die nicht alle den Virus übertragen.
Nachdem er seit den 40er Jahren nicht mehr vorkam, trat dieser Virus vor kurzer Zeit wieder in Europa auf, begünstigt durch die starke Entwicklung des kalifornischen Thripses Frankliniella occidentalis. Im Laufe der 80er-Jahre wurde er zusammen mit kontaminierten Stecklingen in Europa wieder eingeführt und überträgt TWSV. Thrips tabaci (Zwiebelthrips) überträgt ebenfalls TSWV. Heute ist er weltweit zu finden.
Larven sind die Hauptüberträger. Wenn diese sich ernähren, spritzen sie ihren Speichel in die Pflanzenzellen, wodurch das Hydrolat von ihnen aufgesaugt wird. Befällt die Larve eine durch TSWV – Viren angesteckte Pflanze, kann sie diesen Virus übertragen. Er wird durch die Speichelröhre des Insektes aufgesaugt, bohrt sich durch die Darmwand, um dann über die Hemolymphe bis zu den Speicheldrüsen zu gelangen. Damit die Larve diesen Virus aufnimmt, muss die Speisung mindestens 15 Minuten dauern. Nach einer Ruhephase mind. 4 Tagen (durchschnittlich 11 Tage) ist die Larve fähig den Virus durch den Speichel zu übertragen. Der Virus selbst pflanzt sich innerhalb der sich entwickelnden Larve fort. Die Übertragung des TSWV – Virus erfolgt max. 3 bis 4 Wochen nach der Ansteckung, d. h. bis sich der Kreislauf zu den Speicheldrüsen schließt. Der Virus wird oft erst dann gefährlich, wenn das Insekt ausgewachsen ist. Ein erwachsenes Insekt (Adult) aus einer angesteckten Larve wird ihr ganzes Leben lang diese Viruskrankheit übertragen. Die Übertragungsart ist dauerhaft; es entsteht einInfektionskreislauf. Ausgewachsene Insekten können nur Virenträger werden, wenn sie kontaminiertes Gewebe eingenommen haben. Der Virus wird nicht an die Eier übertragen.
Die Inkubationszeit des Virus innerhalb der Pflanze dauert ca. 2 Monate. TSWV befällt nicht die ganze Pflanze jedoch Pflanzenzellen, außer dem Saatgut und die Meristembereiche.
Je nach Spezies sind die Symptome und die Schäden sehr unterschiedlich und atypisch. Der Viren-Befall kann mit völliger Zerstörung der angesteckten Pflanze enden.
Als Symptome treten Zwergwuchs, Flecken, Blattmosaike, Blattnekrosen und Verfärbungen am häufigsten auf. Bei Cyclamen beginnen die Symptome mit dem Auftreten von nekrotischen Mosaiken und von Flecken (Spots) auf den Blättern, sowie mit einer braunen Nekrose der Blattadern, die man mit Verbrennungen verwechseln kann. Das Absterben des Blattes wird von einem Vergilben der Blätter begleitet. TSWV kann mit dem Impatiensfleckenvirus (INSV) verwechselt werden. Blüten können ebenfalls Missbildungen und Flecken aufweisen (oft Zeichen einer Thrips-Infektion).
Wenn unzureichend entwickelte Blätter befallen sind, wachsen die nekrotischen Bereiche nicht nach. Das Blatt verformt sich. Der Viren-Befall ist relativ schwierig zu diagnostizieren.
Je früher die Ansteckung beginnt um so stärker sind die Verluste. Darüber hinaus beeinflussen klimatischen Bedingungen – vor allem die Temperatur – das Auftreten der Symptome.
Teil einer Pflanze vom TWSV befallen
Der Gurkenmosaikvirus steckt ca. 100 Zierpflanzen und ca. 320 Gemüse und Wildpflanzen an. Er ist sehr gefährlich. Es handelt sich um ein Virus der Gruppe Cucumovirus mit einfachem RNA Strang in einer Protein-Schale oder -Kapsel.
Er wird auf nicht dauerhafte Art von Läusen übertragen. Sticht die Laus ihr Saugrohr in eine angesteckte Pflanze , z. B. während des Teststechens – verbleibt der Virus daran und gelangt nicht durch die Darmwände. Die Übertragungsfähigkeit ist sofort wirksam, aber der Träger verliert ziemlich schnell seine ansteckende Fähigkeit. Auf der Suche nach einer geeigneten Wirtspflanze stechen sie in kranke und gesunde Pflanzen, selbst wenn diese nicht die natürlichen Wirtspflanzen sind und es sich bei den Stichen nur um Teststiche handelt.
Dieser Virus kann durch zahlreiche Lausarten übertragen werden: 31 Arten wurden durch das Forschungsinstitut INRA in Montfavet, Frankreich, als Träger identifiziert. Die krankheitserregendste Spezies ist Aphis gossypii (schwarze Blattlaus).
Sie verursacht Pigmentstörungen, Verfärbungen durch Chlorophyllpigment - Mangel. Dieser betrifft nur einige Zellbereiche, was dem Blatt das mosaikartige Aussehen gibt, begleitet manchmal von Blasenbildungen, Blattassymetrie und einer Blattflächenverengung.
- durch serologische Tests ELISA
Hier handelt es sich um ein Virus der Gruppe der Tobamoviren, mit einfachem nacktem RNA Strang. Er verursacht ein Blattmosaik. Unter dem elektronischen Mikroskop sieht er aus wie kleine gestreckte Stäbchen von 300 nm x 18 nm. TMV ist hoch stabil und stark konzentriert im Pflanzengewebe.
Er wird leicht durch mechanische Kontakte, aber auch durch Vektoren wie Baumwollläuse (Aphis gossypii) übertragen. Hauptüberträger sind Substrate und das Saatgut. Zahlreiche Viren Stämme wurden je nach Art der Wirtspflanze oder nach Intensität der Symptome in der Literatur beschrieben.
Der Kartoffel X Virus ist aus der Gruppe der Potexvirus, mit einfachem nacktem RNA Strang. Er verursacht ein Zusammenrollen der Cyclamenblütenblätter.
Er wird durch mechanische Kontakte übertragen. Bis die Krankheit ausbricht können mehrere Monate vergehen.
Wie TSWV, gehört er zu der Tospovirus-Gruppe. Nach dem heutigen Kenntnisstand, wird der Impatiensfleckenvirus nur durch Thrips (darunter Thrips Frankliniella occidentalis) übertragen. Die Inkubationszeit innerhalb der Pflanze beträgt 2 Monate. Verglichen mit anderen Pflanzen sind bei Cyclamen diese Symptome ziemlich charakteristisch. Der Virus-Befall zeichnet sich durch runde, kreisförmige, braune oder gelbe Nekrosen auf Blättern, Trieben und Blattstielen aus. Wurzeln werden nicht befallen. Werden, wie im Falle von TSWV, die nicht entwickelten Blätter befallen, wachsen nekrotische Bereiche nicht nach. Das Blatt verformt sich. Die Blüten können Missbildungen aufweisen. Die Knolle kann sich strecken und im Gewebe kann man Streifen beobachten.
Blatt vom INSV befallen
Virus-Infektionen sind unheilbar. Zur Zeit kennt man keine wirksame virustötende Stoffe die nicht phytotoxisch sind. Jede befallene Pflanze muss sofort vernichtet werden, da sie für gesunde Pflanzen ein hohes Ansteckungsrisiko darstellen, und somit zu Qualitätsverlust führen. Da keine Bekämpfung möglich ist, sind vorbeugende Maßnahmen und Vernichtung der Virusüberträger angebracht.
Im Augenblick heißt das Motto „Wachsamkeit“, d.h. Symptome rechtzeitig erkennen, um sofort zu reagieren.
Der kalifornische Thrips und der Tabak-Trips sind zwei Schädlinge, die bei Cyclamen Virosen übertragen. Die Kontrolle dieser Population, sowie deren Vernichtung vermindert das Risiko einer virösen Infektion. Die chemische Bekämpfung der Thripse ist kaum möglich (siehe Blatt: Thrips), besonders was Thrips Frankliniella occidentalis betrifft. Die biologische Bekämpfung gibt jedoch Hoffnung. Vorbeugung und Vernichtung mittels gelber und blauer Leimtafeln gegen Trips ist vorrangig.
In diesem Dokument werden Sie die Beschreibung von Kulturmethoden, die im Bereich der Cyclamenkultur im S.C.E.A. de Montourey (Fréjus / Frankreich) erprobt wurden. Diese Methoden basieren auf eigenen Erfahrungswerte sowie auf die Kenntnisse und die Verwendung von den als Referenz angegebenen Büchern. Diese unter unseren klimatischen Bedingungen gewonnene Erfahrung in der Cyclamenkultur kann unter anderen Bedingungen einige Anpassungen notwendig machen, da natürliche Ereignisse die erhofften Ergebnisse vernichten können, wenn die Methodologie nicht genau befolgt wurde. Wir weisen daraufhin, dass diese Hinweise und Anleitungen nur als Empfehlungen gelten und keine Erfolgsgarantie sind. Es wird empfohlen, vorherige Tests durchzuführen.
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