Im Gewächshaus findet man verschiedene Blattlausarten. An Cyclamen verursachen die Spezies Myzus persicae (Pfirsichblattlaus) und seit einigen Jahren Aphis gossypii (schwarze Blattlaus) Schäden.
Da sie die Jungblätter befallen, kann ihre versteckte Verbreitung erschreckend sein.
Sie können bis mehr als 40 Viren verbreiten, darunter CMV (Cyclamen Mosaik Virus) und TMV (Tomaten Mosaik Virus).
Chemische Bekämpfung:
Eine wirksame Bekämpfung wird mit spezifischen Insektenbekämpfungsmitteln durchgeführt.
Biologische Bekämpfung:
Die natürlichen Feinde der Blattläuse wie Gallmücke und Marienkäfer zeigen eine gute Wirksamkeit.
Innerhalb der Insekten Familie bilden die Blattläuse eine sehr wichtige Gruppe. Sie zählen zu der Superfamilie Aphidoidea mit der Hauptgruppe der Hemiptera und der Untergruppe Homoptera.
Anzutreffen sind Blattläuse je nach Pflanzenkulturen und der damit zusammenhängenden physischen Faktoren, wie Glas-Kunststoffgewächshäuser oder Tunnels. Bekannte Arten bei der Cyclamenkultur sind Myzus persicae (Pfirsichblattlaus), Macrosiphum euphorbiae (Grüne Tomatenblattlaus), Aphis gossypii (Baumwollblattlaus oder Schwarze Blattlaus), Aulacorthum solani (Fingerhut/Digitalis- oder Kartoffelblattlaus), Nasonovia ribis-nigri, und Aulacorthum circumflexum (Gewächshausblattlaus), die mehr oder weniger Allesfresser sind.
Die Blattläuse ernähren sich hauptsächlich vom Pflanzensaft der Blätter und der Jungtriebe. Die in den Kulturen verursachte Schäden sind genauso gewaltig wie ihre Vermehrungsfähigkeit. Darüber hinaus ist bekannt, dass Blattläuse Virenüberträger sind.
Der Lebenszyklus der Blattläuse ist relativ kompliziert und zeigt mehrere Fälle von Verschiedengestaltigkeit (Polymorphismus). Je nach Umweltbedingungen haben die erwachsenen Blattläuse Flügel oder keine. Man muss wissen, dass sich die Blattlaus über ihren gesamten Lebenszyklus ernähren wird. Die Dauer der Entwicklung ist mit verschiedenen Umwelteinflüssen verbunden; man kann aber zusammenfassend sagen dass unter optimalen Bedingungen die Entwicklung nur einige Tage dauert. Die bereits bei ihrem Erscheinen fertigen Larven ernähren sich sofort wie die erwachsenen Blattläuse, d. h. mit Pflanzensaft. Sie häuten sich mehrere Male und lassen dabei weiße Hüllen auf den Blättern zurück. Je nach Bevölkerungsdichte haben die erwachsenen Blattläuse entweder Flügel oder keine. Diese verschiedenen Formen erlauben ihnen, die Wirtpflanze zu wechseln. Im Gewächshaus ist die Vermehrung geschlechtslos. Die Weibchen gebären nur Weibchen. Diese Weibchen können 3 bis 10 Läuse pro Tag über mehrere Wochen produzieren. Die Weibchen legen auch Eier, die überwintern können, und gebären auch lebende Blattläuse. Diese Eigenschaften erklären die rasante Geschwindigkeit der Vermehrung.
Blattläuse im Erwachsenen- und Larvenstadium sind bereits Stechinsekten, die den Pflanzensaft der wachsenden Bereiche aussaugen. Sie dringen mit ihrem Rüssel in das Leitgewebe der Pflanze ein und saugen den Pflanzensaft.
Die Rüssel haben zwei Leitungen; eine Leitung dient zur Speichelinjektion, die andere zur Pflanzensaftentnahme. Um den Pflanzensaft zu probieren und seinen Nährwert zu testen, führen manchmal die Blattläuse mehrere Stichproben durch. Diese Stichproben stören die Zirkulation der Wachstumshormone und bremsen dadurch das Pflanzenwachstum. Die Blätter krümmen sich. Um die Defizite in manchen Bereichen auszugleichen, kompensiert die Pflanze durch eine zusätzliche Produktion von Mineralien, was den Blattläusen sehr gut bekommt. Die Pflanzensaftmenge, die sie für die Deckung ihres Proteinbedarfs brauchen, ist groß. Der so produzierte Pflanzensaft enthält wenig Proteine und viel Zucker, was Blattläuse bevorzugen. Der Zucker wird gespuckt, enthält Giftstoffe und sammelt sich als Honigtau auf Stängeln und Blättern. Er verhindert somit die Photosynthese. Durch Honitau können Folgeschäden wie Pilze, z. B. Rußtau (Cladosporium spp.) auftreten.
Die Blattläuse können auch Viren übertragen und Pflanzen durch Giftstoffe angreifen.
Blattläuseschäden auf Blatt
In der Cyclamenkultur sind die Blattläuse im Allgemeinen ohne Flügel. In Nahrungsmangel erscheinen innerhalb der Kolonie spontan beflügelte Individuen, die sich neue Wirtpflanzen suchen und neue Kolonien gründen können.
Die Grüne Pfirsichblattlaus ist sehr gefräßig. Selbst wenn das Gewächshaus leer ist, kann sie auf wildwachsenden Pflanzen überleben. Im Gewächshaus findet man beflügelte und unbeflügelte Arten.
Im Erwachsenenstadium, ist die Grüne Pfirsichblattlaus 1,2 bis 2,5 mm lang. Die Läuse sind grau-grün und gelb-grün, können aber auch rosa-rötlich sein. Die beflügelte Laus hat einen grünen Hinterleib mit einem schwarzen Fleck oben. Die Brust ist schwarz. Sie besitzt zwei lange Paare durchsichtiger Flügel. Die unbeflügelte Blattlaus ist etwas kleiner. Sie ist hell grün, mit kleinen Hörnern und einen kürzeren Schwanz als die beflügelte Laus.
Im Gewächshaus besteht das Lebenszyklus der Grünen Pfirsichblattlaus aus einer Reihe von aufeinanderfolgenden Generationen, die aus Erwachsenen- und aus 4 Häutungsphasen bestehen. Im Zierpflanzenbau unter Glas vermehrt sich die Grüne Pfirsichblattlaus am haufigsten geschlechtslos. Der Lebenslauf dieser Blattlaus hängt mit der Temperatur zusammen. Die Lebensdauer beträgt ca. 10 Tage bei ca. 25°C. Die Dauer dieser Häutungen beträgt 7 Tage bei 25°C. Die Vermehrungsrate ist sehr hoch.
Unter den Blattläusen ist die Grüne Pfirsichblattlaus der gefährlichste Virusträger (z. B. CMV).
Man findet die Baumwolllaus in der ganzen Welt , wobei sie warme Länder bevorzugt. Erst seit einigen Jahren zählt sie zu den in den europäischen Gewächshäusern vertretenen Schädlingen.
In Europa hat die Baumwolllaus keinen bestimmtes jährlichen Zyklus und wechselt die Wirtpflanze nicht. Die Körperfarbe variiert zwischen gelb und grün bis auf schwarz. Sie ist 1 bis 2 mm lang. Die Augen sind rot, die Fühler kürzer als der Körper, der Schwanz kurz. Die Hörner sind immer schwarz.Die erwachsenen Läuse leben 2 bis 3 Wochen. Sie gebären täglich 3 bis 10 Läuse.
Die ersten Schäden können bereits Anfang März sichtbar werden. Die Befallsymptome sind ähnlich wie bei den anderen Läusen: Pflanzensaftabzug, Produktion von Honigtau, Produktion und Injektion von Giftstoffen in die Pflanzen. Sie überträgt 44 verschiedene Viren, unter anderem TMV (Tomaten Mosaik Virus).
Die schwarze Laus bevorzugt die Unterseite der Blätter, Jungtriebe und Jungblätter.
Die erwachsene Grüne Tomatenblattlaus ist ca. 4 mm lang. Meistens grün, aber auch gelblich oder rosa, sie besitzt grüne Hörnchen und einen Schwanz. Sie hat rote Augen und ihre Fühler sind viel länger als ihr Körper.
Diese Blattlaus ist sehr mobil.
Die flügellosen und beflügelten erwachsenen Blattläuse sind ca. 1,8 bis 3 mm lang. Die beflügelten erwachsenen Blattläuse haben einen dunkelgrünen Kopf und eine dunkelgrüne Brust. Die Fühler sind länger als der Körper und der Schwanz ist mittellang. Es gibt keine geschlechtliche Vermehrung. Ein Befall verursacht eine Krümmung der Triebe. Der Speichel enthält Giftstoffe.
Flügellose Blattläuse sind birnenförmig, gelblich-grünlich, glänzend, mit dunkleren Flecken am Hörnchenhals. Die Hörnchen sind lang, fein und fransig. Die Fühler sind fast so lang wie der Körper.
Im Allgemeinen tritt diese Blattlaus im Sommer nicht auf.
Diese Art ist ein gefürchteter Virusüberträger. Die flügellosen und beflügelten Blattläuse sind ca. 1,2 bis 2,6 mm lang. Sie sind weißlich bis gelb-grün glänzend. Der Hinterleib hat schwarze hufförmige Streifen. Fühler und Beine sind hell und lang. Sie haben Hörnchen und einen hellen und langgezogenen Schwanz.
Die Larven sind identisch mit den erwachsenen Blattläusen jedoch ohne schwarze Streifen auf dem Hinterleib. Die Fortpflanzung ist ausschließlich geschlechtslos und kann sich über das ganze Jahr erstrecken. Sie befallen Blüten und Blätter.
Die Vermehrung der Blattläuse geht sehr schnell. Gleich für welche Methode man sich entscheidet, es muss rasch gehandelt werden.
Die Unkrautbekämpfung im Gewächshaus verhindert die Präsenz von Überträger-Pflanzen. Der Einbau von feinen Maschennetzen an den Gewächshausöffnungen begrenzt das Eindringen fliegender Schädlinge.
Je nach Situation wird die biologische Bekämpfung vorbeugend (Prophylaxe) oder heilend angewendet.
Die Gallmücken gehören zu Familie der Cecidomyidae und der Gruppe der Diptera. Obwohl einige Spezies selbst Pflanzenschädlinge sind, sind 5 unter ihnen natürliche Feinde der Blattlaus sind. Die Gallmücke Aphidoletes aphidimiza ist die bekannteste. Heute zählt sie zu dem natürlichen Feind von ca. 60 Blattlausarten.
Das Gallmückenweibchen wird befruchtet, legt dann ihre Eier (100 bis 150) nachts oder in der Dämmerung mit Vorliebe auf der unteren Blattseite. Diese Eier sind oval, glänzend und rot-orange. Sie sind ca. 0,3 mm lang. Das Weibchen wählt Blätter mit hoher Blattläusebevölkerungsdichte. Es kann sein, dass sie die Eier direkt auf die Laus ablegt. Die Nymphen, die daraus schlüpfen sind orange, durchsichtig, und ca. 0,3 mm lang. Diese ernähren sich von den Blattläusen. Am Ende des Wachstums sind sie ca. 2,5 mm lang und sind unter den Blattläusen sehr gut zu erkennen.
Wenn die Nymphe die Blattlaus befällt, verteidigt sich diese nicht: die Nymphe spritzt einen Giftstoff in den Körper der Blattlaus. Dieser Giftstoff verursacht eine Lähmung und eine Auflösung des Körperinhaltes innerhalb kurzer Zeit. Danach verspeist die Nymphe dieses Hydrolysat. Die so getötete Blattlaus hängt mit ihrem Rüssel an dem Blatt und verfärbt sich braun bevor sie verrottet. Eine Nymphe verspeist ca. 10 bis 100 Blattläuse.
Wenn es möglich ist, verpuppen sich danach die Larven im Boden. Die erwachsenen Gallmücken messen ca. 2,5 mm, die Beine sind lang und fein. Die Flügelweite ist ca. 2,5 bis 3,5 mm. Der Entwicklungszyklus (vom Ei zu nächsten Eistadium) dauert ca. 3,5 Wochen (bei einer Temperatur von 21 °C). Sie sind nur nachts oder im Halbschatten aktiv. Während des Tages verstecken sie sich in durch Pflanzen geschützten Ecken. Sie leben ca. 10 Tage.
Die entsprechenden Handelsprodukte sind:
Diese werden vorbeugend (prophylaktisch) in kleinen Mengen eingeführt, aber massiv so bald die ersten Blattläuse gesichtet werden.
Die Gallmücken werden als Kokon in Fläschchen geliefert. Die Anwendung dieses natürlichen Feindes wird empfohlen, wenn die Blattläuse bereits Kolonien gegründet haben und die ersten Schäden sichtbar sind.
Es handelt sich um Insekten mit Membranenflügeln (Ordnung der Hyménoptères), aus der Familie der Braconidae und der Unterfamilie der Aphidiidae.
Die Aphidius-Weibchen jagen die Läuse während die Aphidius-Männchen weiblichen Aphidius jagen; dies genügt um die Blattläuse zu verwirren. Die Blattläuse produzieren eine Warnsubstanz, die die ganze Kolonie in Panik versetzt, sie lassen sich auf den Boden fallen, wo sie letztendlich sterben werden.
Die Weibchen stechen die Blattlaus mit ihrer Legeröhre, um ihre Eier in deren Körper abzulegen. Die Larvenstadien (4 Phasen) entwickeln sich dort bis zum Nymphenstadium, in welcher die Larve einen Kokon spinnt. Aphidius entwickeln sich in der Blattlaus. In diesem Stadium erstarrt die Blattlaus, bläht sich auf und färbt sich braun. Der erwachsene Parasit gelangt aus der Mumie heraus, indem er eine Art Deckel schneidet.
Die erwachsenen Aphidius-Männchen haben ein pralles schwarzes Hinterteil mit rot-braunen Beinen. Sie besitzen lange Fühler.
Die Weibchen sind schlank und besitzen die selben Farbeigenschaften wie die Männchen.
Aphidius colemani bekämpft mehrere Blattlausarten darunter Myzus persicae und Aphis gossypii aber nicht Aulacorthum solani.
Die Handelsprodukte sind:
Aphidius colemani wird als Vorbeugung (Prophylaxe) oder wenn die Kolonien noch wenig bevölkert sind eingesetzt. Anzuwenden beim ersten Auftreten von Blattläusen.
Aphidius ervi bekämpft Aulacarthum, Myzus persicae und Macrosiphum euphorbiae in Zier- und Gemüsekulturen. Diese Parasit sind unter folgenden Namen im Handel erhältlich:
Die so angegriffen Blattläuse sterben nicht sofort. Nach dem Eindringen des Parasiten neigen die Blattläuse dazu, sich nicht mehr zu ernähren. Sie können aber immer noch Viren übertragen.
Darüber hinaus, sind die kranken Blattläuse noch in der Lage, Nachkömmlinge zu produzieren.
Verticillium lecanii ist ein Pilz, der häufig zur Bekämpfung von Blattläusen (Arthropodes) eingesetzt wird. Es gibt jedoch einige Pilzböden, die besonders aktiv bei Blattläusen sind und sehr selektiv wirken. Der Handelsprodukt Vertalec beinhaltet diese Sporen.
Sie bekämpfen auch Macrosiphum euphorbiae, dagegen Aulacorthum solani nicht. Das Weibchen legt ihre Eier innerhalb der Blattläuse. Die Larvenentwicklung sowie das Verpuppen verursachen die Mumifizierung und den Tod des Wirtes. Die Mumie färbt sich schwarz und daraus schlüpft ein neuer Hymenopter.
Dieser Parasit wird im Handel unter folgenden Namen angeboten:
Um genügend Hilfe während der Überbevölkerung der Blattlauskolonien zu haben, sollte die Freilassung von Insekten vorbeugend erfolgen.
Die Marienkäfer (Hippodamia convergens) sind fleischfressende Nützlinge und können bei der Bekämpfung von Blattlauskolonien eingesetzt werden. Larven und erwachsene Marienkäfer ernähren sich davon. Das geeignete Handelsprodukt heißt Aphidiama (im Index ACTA 1997 nicht eingetragen).
Die Larven der Florfliegen (Chrysoperla carnea) ernähren sich vor allem aus Blattläusen. Folgende Produkte werden im Handel angeboten:
Die Kleine Narzissenfliege (Syrphus-Fliege) kann auch in der biologischen Bekämpfung eingesetzt werden. Die Maden von einigen Kleinen Narzissenfliegen fangen die Blattläuse und fressen sie mit Hilfe ihrer chitinhaltigen Unterkiefer.
Zahlreiche Insektizide sind heutzutage für die Bekämpfung in Gewächshäusern zugelassen.
Die ständige Entwicklung der Regelungen und der Zulassungen der Behandlungsmitteln, sowie dessen nationalen Unterschiede erlauben nicht den aktuellen Zulassungsstand zu berücksichtigen. Jeder Produzent muss sich deshalb bei dem zustandigen Pflanzenschutzamt informieren und die letzten Auflagen des Pflanzenschutzgesetzes zu beachten. Um die Wirkung des Wirkstoffes (Dosis) sowie die Kulturreaktion zu prüfen, (Phytotoxizität), wird empfohlen, eine vorherige Testanwendung an einem Pflanzenmuster durchzuführen.
In diesem Dokument werden Sie die Beschreibung von Kulturmethoden, die im Bereich der Cyclamenkultur im S.C.E.A. de Montourey (Fréjus / Frankreich) erprobt wurden. Diese Methoden basieren auf eigenen Erfahrungswerte sowie auf die Kenntnisse und die Verwendung von den als Referenz angegebenen Büchern. Diese unter unseren klimatischen Bedingungen gewonnene Erfahrung in der Cyclamenkultur kann unter anderen Bedingungen einige Anpassungen notwendig machen, da natürliche Ereignisse die erhofften Ergebnisse vernichten können, wenn die Methodologie nicht genau befolgt wurde. Wir weisen daraufhin, dass diese Hinweise und Anleitungen nur als Empfehlungen gelten und keine Erfolgsgarantie sind. Es wird empfohlen, vorherige Tests durchzuführen.
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