Die stärksten Schäden richten die Raupen, insbesondere die der Florida Motte (Spodoptera exigua) und die der Eulenmotte (Autographa gamma) an.
Gefräßig und sehr bewegungsaktiv ernähren sich die Raupen der Eulenmotte nachts und tagsüber verstecken sie sich. Als ausgewachsenes Insekt frisst die Raupe junge Blätter und die Knolle.
Die Überwachung der Flüge von Eulenmotten mittels einer Pheromonfalle erlaubt den punktgenauen Einsatz der chemischen Bekämpfung. Diese findet prophylaktisch durch Lockmittel statt.
Die biologische Bekämpfung der Florida Motte ist sehr wirksam.
Die Eulenraupen sind Insekten aus der Ordnung der Lepidopteren (Falter, Motten). Diese Motten besitzen zwei Paare membranähnlicher Flügel und einen dicken behaarten Körper. Ihre lange Zunge nutzt sie um Nahrung zu saugen. Die Eulenmotten fliegen schnell und sind ausschließlich nachtaktiv, wie auch ihre Raupen.
Innerhalb dieser Ordnung gehören die Eulenmotten zur Familie der Noctuidae. Diese Motte, es sind die pflanzenfressenden Raupen, die für die Schäden verantwortlich sind, verursachen die größten Schäden an den Kulturen. Interessant ist für uns die blätterfressende Eulenraupe.
Im Gewächshaus sind die meist vertretenen Eulenmotten Chrysodeixis chalcites (die türkische Eulenmotte, Lacanobia oleracea (die Gemüseeulenmotte), Mamestra brassicae (die Kohleulenmotte), Autographa gamma (die Gammaeulenmotte), Spodoptera exigua (die Floridaeulenmotte), Heliothis armigera (die blattfressende Eulenmotte).
Die Motten haben 4 Entwicklungsstadien:
Allein das Raupen-Stadium ist für die Kultur schädlich. Die Raupen sind sehr gefräßig und relativ mobil. Sie besitzen einen Kopf und einen sehr stark entwickelten Kiefer von 2 bis 4 mm Länge. Bis zur Verpuppung wächst und ernährt sich die Raupe ununterbrochen.
Am Ende ihres Wachstums verpuppt sich die Raupe. Aus der Puppe schlüpft die Motte.
Die Floridaeule (Spodoptera exigua) ist hauptsächlich für die an Cyclamen verursachten Schäden verantwortlich.
Ursprünglich aus den tropischen und sub-tropischen Gegenden erschien diese vielfressende (polyphage) Art zum ersten Mal 1976 in den Niederlanden, nach Einführung von kontaminiertem Pflanzenmaterial (Chrysanthemenstecklinge) aus Florida.
Bei einer Temperatur von 25°C dauert der Zyklus der Florida-Eule 4 Wochen.
Die Raupen, die man Eulenraupen nennt, sind sehr gefräßig, und können in kurzer Zeit einen Großteil der Pflanze fressen. Die Nahrungsmenge entspricht ihrem EntwicklungsstadiumDie Raupen ernähren sich nachts und verstecken sich am Tage. Die verursachen Schäden an der Pflanze, haben eine negative Wirkung auch in Hinblick auf ihren Verkaufswert.
Die jungen Raupen geben sich mit der Blattunterseite zufrieden. Ältere Raupen bohren Löcher in Blätter und fressen auch Blüten, Blütenknospen und Stiele. Sie können auch die Oberseite der Knolle auffressen. Mit ihren Exkrementen beschmutzen sie die Pflanzen.
Auch andere Motten sind für Schäden an Cyclamen verantwortlich.
Eulenraupenschäden auf Blatt
Knolle und Knospen von Eulenraupen gefressen
Die Gamma-Eule ist eine Wandermotte die im Sommer die südlichen Regionen Europas verlässt um in den Norden zu ziehen. Im November findet die
Rückwanderung statt.
Oft findet man sie auf Kohlkulturen; sie ist aber auch ein potentieller Schädling von Blütenkulturen und Cyclamen.
Zwei Generationen aufeinander folgen in einem Jahr. Ab Juni beginnt die Zuwanderung der Motten, die sich dann fortpflanzen.
Der Zyklus dauert etwas weniger als 1 Monat. Die zweite Generation erscheint im August und die letzten Raupen oder Puppen überwintern in den beheizten Gewächshäusern.
Sie bevorzugen die Blattfläche und trennen die Blattstiele ab.
Durchfressen der Blattstiele wegen Eulenraupen
Duponcheliaschäden im Herz der Pflanze.
Die türkische Eule kommt aus den tropischen und subtropischen Gegenden und ist in den französischen Gewächshäusern seit 1973 vertreten. Man findet sie auch in der Cyclamenkultur, in deren Gewächshäusern sie in mehreren Generationen überschneiden.
Die Motte ähnelt der Gammaeule.
Euroasiatisch und sehr verbreitet in Europa ist die Gemüseeule ein bekannter Pflanzenparasit ins Besondere bei Zierpflanzenkulturen im Gewächshaus.
Die Motten erscheinen ab Ende Mai. Im beheizten Gewächshaus kann man sie bereits ab Ende Januar beobachten.
Die Raupen sind von Juli bis September am zahlreichsten.
Im Gewächshaus kann es bis zu 3 Generationen geben.
Die jungen Raupen verursachen wenig Schäden: sie knabbern nur die Blattunterseite an und produzieren eine waffelartig zerfressene Fläche. Ältere Raupen fressen ganze Blätter, Stiele und sogar Blüten können stark beschädigt werden.
Diese Motte stammt aus Europa. Sie ist ein bekannter Parasit der Zierpflanzen. In Frankreich registriert man 2 bis 3 Generationen pro Jahr. Die Motten erscheinen im Mai/Juni.
DIESE LISTE IST NICHT VOLLSTANDIG; ES WURDEN AUCH ANDERE MOTTEN AN CYCLAMEN BEOBACHTET OBWOHL CYCLAMEN NICHT IHR BEVORZUGTER WIRT SIND (z. B. die Wintersaateule, Agrostis segetum)
Die Motten fliegen nachts und können ihre Eier auf verschieden entfernten Trägern ablegen.
Die Raupen bewegen sich ebenfalls über relativ große Entfernungen und erzeugen somit Schäden an anderen Orten und nicht nur in ihrem Schlupfumfeld.
Die aktuell verwendete selektive Bekämpfungsmethode sowie eine zu gering praktizierte Bodendesinfektion sind der Grund eines verstärkten Auftretens dieser Schmarotzer in den Kulturen.
Ist der Befall noch nicht zu stark, können die Raupen mit der Hand entfernt werden. Hinzu kommt die Bekämpfung durch Dämpfen der Böden um die sich evtl. dort befindenden Puppen zu zerstören.
Die Benutzung von UV-Fallenlampen führt zu einer Verminderung der Eiablage und ermöglicht eine erste Zählung sowie eine Populationskontrolle.
Im Außenbereich ortet man die Flüge mit Pheromon-Fallen. Durch eine gute Beobachtung kann die chemischen Bekämpfung zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden. Diese Fallen gibt es für verschiedene Motten (Mamestra oleracea, Chrysodeixes chalcites...), nicht aber für die Florida-Eule, Spodoptera exigua.
Gute Bekämpfungsergebnisse gegen die Florida-Eule werden mit dem Virus Spod.X GH erzielt.
Spod-X GH ist ein polyedricher Virus aus der Familie der Baculovirus. Er wirkt selektiv bei Florida-Eulen. Er ist nicht toxisch für Organismen wie Insekten, Tiere und Menschen. Er infiziert die Larven. Die junge Raupen reagieren besonders empfindlich. 6 Tage nach der Behandlung entwickelt sich die Krankheit und die Raupe stirbt.
Diese Behandlung ist für die Cyclamenkultur geeignet und wird in einigen holländischen Gegenden angewendet.
Vor Auftreten der ersten Motten im Freien oder im Gewächshaus wird empfohlen, die Blattunterseite mit diesem Mittel stark zu befeuchten (mind. 1 x pro Woche während 3 Wochen). Für die Menge, bitte den Herstellerangaben folgen.
Bacillus thuringiensis var.kurstaki kann zur biologischen Bekämpfung von zahlreichen Lepidopteren – u.a. der Motten – angewendet werden. Die Bakterie beinhaltet ein Protoxin aus kristalliner Struktur. Nimmt die Raupe Pflanzenmaterial zu sich, auf welchem diese Bakterie sich befindet, befreien die Verdauungsenzyme des Speiserohres dieses Toxin. Dadurch wirkt die Bakterie nur auf die Raupen, umso wichtiger ist hier der richtige Zeitpunkte der Anwendung. Einige Stunden nach der Aufnahme der Bakterie, hört die Raupe auf, sich zu ernähren, somit begrenzen sich die Schäden. Innerhalb von 2 bis 5 Tagen verhungert die Raupe aufgrund Stoffwechselstörung und Kieferlähmung.
Es gibt mehrere Bakterienstämme. Jeder Stamm besitzt ein besonderes Toxin, das spezifisch auf bestimmte Insektenarten wirkt. Es handelt sich um eine gefahrlose Methode für die anderen Insekten, die nicht Zielscheibe dieser Toxine sind.
Diese Bakterie ist das erste biologische Insektizid, das in den 60er-Jahren registriert wurde.
Es gibt zahlreiche Mittel im Handel, die nach Empfehlungen der Hersteller anzuwenden sind.
Die Wirkstoffmenge, die durch die Raupen aufgenommen werden muss, hängt mit der Kulturart und der Größe der Raupen zusammen. Daher ist es wichtig, den Entwicklungszyklus der speziellen Motte zu kennen.
Da in Frankreich die klimatische Bedingungen in der Cyclamenkultur nicht feucht genug sind, wird diese Technik wenig angewendet. Die Raupen von Spodoptera exigua., Florida-Eule, sind gegen diese bakteriellen Mittel unempfindlich.
Die Einführung von Trichogramma, Eierschmarotzer, erlaubt Raupenpopulationen zu vernichten. Diese Nützlinge legen ihre Eier in die der Motten, wo sie sich entwickeln. Sie verhindern somit das Schlüpfen der Raupen und somit ihre Verbreitung. Dagegen greifen sie die vorhandenen entwickelte Raupen nicht an.
Die chemische Bekämpfung ist schwierig. Schon bei Auftreten der Florida-Eule in Europa zeigte sich eine gewisse Resistenz gegen einige Insektizide. Diese Resistenz hat sich verstärkt.
Junge Motten sind empfindlicher gegen Pflanzenschutzmittel, deshalb ist es wichtig, das Mittel im richtigen Augenblick anzuwenden.
Die ständige Entwicklung der Regelungen und der Zulassungen der Behandlungsmitteln, sowie dessen nationalen Unterschiede erlauben nicht den aktuellen Zulassungsstand zu berücksichtigen. Jeder Produzent muss sich deshalb bei dem zustandigen Pflanzenschutzamt informieren und die letzten Auflagen des Pflanzenschutzgesetzes zu beachten. Um die Wirkung des Wirkstoffes (Dosis) sowie die Kulturreaktion zu prüfen, (Phytotoxizität), wird empfohlen, eine vorherige Testanwendung an einem Pflanzenmuster durchzuführen.
In diesem Dokument werden Sie die Beschreibung von Kulturmethoden, die im Bereich der Cyclamenkultur im S.C.E.A. de Montourey (Fréjus / Frankreich) erprobt wurden. Diese Methoden basieren auf eigenen Erfahrungswerte sowie auf die Kenntnisse und die Verwendung von den als Referenz angegebenen Büchern. Diese unter unseren klimatischen Bedingungen gewonnene Erfahrung in der Cyclamenkultur kann unter anderen Bedingungen einige Anpassungen notwendig machen, da natürliche Ereignisse die erhofften Ergebnisse vernichten können, wenn die Methodologie nicht genau befolgt wurde. Wir weisen daraufhin, dass diese Hinweise und Anleitungen nur als Empfehlungen gelten und keine Erfolgsgarantie sind. Es wird empfohlen, vorherige Tests durchzuführen.
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